ACP für Familien eines Kindes mit schwerer lebensverkürzender Erkrankung
Im Voraus oder Nicht? Nachdenken oder Entscheiden?
Um gut begründet und nachvollziehbar zu entscheiden, bedarf es ausreichender Informationen, des Austausches zu individuellen Präferenzen und der Abwägung der individuell bestmöglichen Option. MAPPS ist ein national und international entwickeltes Programm, dass sich mit den besonderen Voraussetzungen für vorausschauende Therapieplanung im Kindesalter beschäftigt.
Kurstermine 2024 stehen fest
Die Termine für das MAPPS-Basistraining in 2024 stehen fest. Sie finden sie unter Fortbildungsangebote und Materialien.
Advance Care Planning (ACP) bedeutet, im Gespräch Informationen auszutauschen, um individuelle Behandlungsziele zu erarbeiten. ACP ermöglicht, die Behandlung einer schweren Erkrankung entsprechend eigener Wertvorstellungen und Präferenzen vorzubereiten und vorauszuplanen.
Sind die Patient:innen Kinder, so ist es Aufgabe der Sorgeberechtigten, medizinische Entscheidungen mit dem Behandlungsteam zu treffen. Dies gilt bis zu dem Zeitpunkt, an dem Kinder und Jugendliche selbst für sich entscheiden oder zumindest mitentscheiden können.
ACP ermöglicht, auch für Kinder und Jugendliche Behandlungsentscheidungen gemeinsam vorzubereiten: zu Krankheitsverlauf, lebensbedrohlichen Krisen und für die letzte Lebensphase.
Manchmal haben Eltern schon klare Vorstellungen für das Leben ihres Kindes mit der Krankheit, über die sie mit Fachkräften sprechen möchten. Manchmal sind Eltern und auch Fachpersonen eher zurückhaltend.
Fragen, für die es bisher keine Zeit oder Gelegenheit gab, dürfen in Ruhe gestellt und beantwortet werden.
Das gilt auch für Themen, die Kinder, Jugendliche, Sorgeberechtigte, Familien und Fachpersonen beschäftigen, aber die vielleicht schwierig anzusprechen sind.
Das Ziel ist es, gemeinsam die Behandlungswünsche von Kindern, Jugendlichen mit schweren lebensverkürzenden Erkrankungen und ihren Familien herauszuarbeiten. Diese sind bei zukünftigen Therapieentscheidungen als handlungsleitend zu berücksichtigen und können auch für mitbetreuende Fachpersonen hilfreich sein.
Im Mittelpunkt der Gespräche stehen das Kind und der Lebensweg des Kindes mit der Krankheit.
Familien und Fachkräfte können gemeinsam
- Informationen teilen,
- Fragen stellen,
- persönliche Erfahrungen austauschen und
- die Bedeutung von Behandlungsoptionen für das Leben und den Alltag des Kindes erarbeiten.
Der Rahmen:
- individuelle Termine
- ca. 2 - 5 Gespräche
- Dauer je ca. 1 Stunde, max. 1,5 Stunden
- zu Hause oder in der Klinik
Die Teilnehmenden:
- Sorgeberechtigte/Eltern
- Ärzt*in und eine Fachkraft aus Pflege, Psychologie, Sozialer Arbeit oder Seelsorgende (ACP-Fachkräfte-Duo)
- nach individueller Absprache das Kind
Im Rahmen des Gesprächsprozesses können ACP-Dokumente erstellt werden. Diese Dokumente können jederzeit und regelmäßig aktualisiert werden.
- Vorausverfügung von Behandlung durch Sorgeberechtigte (Elternverfügung)
- Ärztliche Anordnung für den Notfall bei Kindern und Jugendlichen
- Dokumentation von Behandlungswünschen für einwilligungsfähige Kinder und Jugendliche (analog der Patientenverfügung für volljährige einwilligungsfähige Menschen)
- MAPPS-Information zu Gesprächen von Eltern mit ihren Kindern
- MAPPS-Mappe für Informationen, Gesprächs- und ACP-Dokumente
Über MAPPS
National und international entwickelt sich ein konsistentes Verständnis zu Advance Care Planning. Bisher gibt es erst wenige Programme, die sich mit den besonderen Voraussetzungen für vorausschauende Therapieplanung im Kindesalter beschäftigen.Genau hier setzt MAPPS an.
Hintergründe
Der Einsatz des Pädiatrischen Advance Care Planning Programms am Kinderpalliativzentrum München wissenschaftlich begleitet pilotiert. Gefördert wurden die Entwicklungs- und Pilotphase des Projektes PREPARE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Angebote und Materialien
Für Fachpersonen, die Kinder und Jugendliche mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen betreuen, bieten wir Online-Informationsveranstaltungen und ein Qualifizierungsprogramm für pädiatrisches Advance Care Planning an. Zusätzlich steht Ihnen Informationsmaterial zur Verfügung.
„Wenn ich jetzt so nachdenke, nachdem ich erfahren habe, was ACP ist, wird es für mich deutlich klarer: Ich bin Bergsteiger und vor einer Tour überlege ich ja auch: Wie schwierig wird die Route sein? Welche Bedingungen erwarten mich am Berg? Und was wird für Wetter? Da überlege ich auch vorher, was brauche ich und was muss ich für die Tour vorbereiten und mitnehmen. Lassen Sie es uns versuchen.“
Ein Vater nach dem ACP Erstgespräch